Spielgruppe und Kita schliessen sich zum Familienzentrum „Chnopf“ zusammen
Rückwirkend per 01.01.2023 haben die Vorstände der beiden Vereine Spielgruppe Leuehof und Kita Diessenhofen eine Fusion beschlossen. In einem Gespräch haben die Geschäftsführerin Kita Diessenhofen, Jacqueline Arni, und die Vertreterin der Volksschulgemeinde Diessenhofen VSGDH, Lida Rohner, die Gründe für den Zusammenschluss dargelegt. In einer Projektgruppe - zusammengesetzt durch Marlène Reithofer Scherrer (Stadträtin), Lida Rohner (VSGDH) und Jacqueline Arni (Geschäftsführerin Kita) - wurden die Grundsteine der Fusion gelegt. Das Ziel ist eine Verschlankung der Strukturen und insbesondere die sprachliche Frühförderung. Der Verein soll neu Familienzentrum „Chnopf“ heissen. Präsidiert wird er vom Stadtpräsidenten und aktuellen Kita - Präsidenten Markus Birk.
Dringend nötige Restrukturierung
Die Reorganisation erwies sich aus folgenden Tatsachen als dringlich: In der Gemeinde Diessenhofen verfügen rund zwei Drittel der in den Kindergarten eintretenden Kinder über ungenügende Kenntnisse der Schulsprache Deutsch. „Sprachliche Schwierigkeiten in den ersten Lebensjahren wirken sich nachteilig auf die schulische Laufbahn und das Leben überhaupt aus“, erklärt die Verantwortliche VSGDH für die Projektleitung Frühförderung, Lida Rohner. Umgekehrt fördern gute Sprachkenntnisse schulische Leistungen, die soziale Teilhabe und das eigene Wohlbefinden der Kinder. Hier setzt die Frühförderung den Hebel an. „So früh wie möglich damit zu beginnen, Deutschkenntnisse zu vermitteln, kann helfen, spätere teurere schulische Massnahmen zu sparen“, ist Lida Rohner überzeugt.
Je frühzeitiger, desto effizienter
Daher hat die Gemeinde Diessenhofen die Zusammenarbeit mit der VSGDH stark intensiviert. Der neue Verein Familienzentrum „Chnopf“ hat ein Projekt vorgelegt, dass insbesondere Kinder ohne genügende Deutschkenntnisse schon früh gefördert werden.
Für einen guten Start in den Kindergarten und die Schule ist es wichtig, dass sich die Kinder auf Deutsch verständigen können. Alle Kinder sollen die gleichen Startchancen haben. Fremdsprachige Eltern sollen ermuntert werden, ihre Kinder schon früh beim Deutschlernen zu unterstützen.
In der Spielgruppe oder Kita können Kinder spielerisch Deutsch lernen, weil sie mit anderen Kindern zusammen sind und die Fachpersonen dabei helfen. Dabei lernt das Kind neue Freundinnen und Freunde kennen und spielt und bastelt in einer grösseren Gruppe. Auch diese sozialen Interaktionen helfen beim Start in den Kindergarten. Besuchen fremdsprachige Kinder der Gemeinde Diessenhofen die Spielgruppe Leuehof in Diessenhofen, so ist für sie der 2. Halbtag kostenfrei. Bei Fragen dazu können sich interessierte Eltern an Jacqueline Arni wenden, kita-diessenhofen@gmx.ch.
Faire Startbedingungen
Die Einstufung erfolgt mittels einer Sprachstandserhebung (Fragebogen). Der Verein erhält eine finanzielle Unterstützung durch die VSGDH, die Stadtgemeinde und die Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen KJF.
Die politische und die Schulgemeinde eilen mit diesem momentan freiwilligen Angebot ein Jahr voraus. Denn im Schuljahr 2024/25 wird die vorschulische Sprachförderung im Kanton Thurgau ohnehin obligatorisch für alle Gemeinden. Es geht darum, dass alle Kinder ihre Schullaufbahn mit gleich langen Spiessen antreten können. Dabei handelt es sich eigentlich um einen Nachteilsausgleich, von dem auch muttersprachliche deutschsprachige Kinder profitieren. Je besser die Sprachkenntnisse aller Schülerinnen und Schüler sind, umso eher können alle vom Unterrichtsstoff und der Aufmerksamkeit der Lehrerin profitieren. Weitere Informationen: www.vsgdh.ch/vorschulkind
Rege Benutzung der Angebote
Laut Jacqueline Arni, der Geschäftsführerin, findet das Angebot der Spielgruppe und Kita grossen Anklang. „Wir betreuen momentan rund 30 Kinder in der Spielgruppe und mehr als 70 Kinder in der Kita. Auch sie begrüsst die Zusammenführung der ehemaligen Vereine Kita und Spielgruppe zum neuen Familienzentrum „Chnopf“. Sie betont, dass auch in den Aus- und Weiterbildungen der Spielgruppenleitungen und Fachpersonen Betreuung Kind, mehr Fokus auf die Frühförderung der Sprache gelegt wird.
Bild und Text: Thomas Brack (Bote vom Untersee und Rhein)
Bild von links nach rechts: Lida Rohner (Verantwortliche VSGDH für sprachliche Frühförderung), Lisa Angst (Gruppenleitung), Nina Bührer (Fachfrau Betreuung Kind), Jacqueline Arni (Geschäftsführerin Familienzentrum Chnopf), Katja Eberlin (Gruppenleitung, Stv. Geschäftsführerin), Francesca Aliprandi (Auszubildende Fachfrau Betreuung Kind)